Netzentgelte für Strom & Gas 2025 in Österreich

Für 2025 sind die Stromnetzentgelte um durchschnittlich 23 % und die Gasnetzentgelte um durchschnittlich 16 % erhöht worden. Netzentgelte müssen von jedem/jeder Verbraucher/in and den Netzbetreiber gezahlt werden, wobei die Regulierungsbehörde E-Control die Höhe je nach Netzgebiet festlegt. Obwohl die Netzentgelte selbst nicht durch einen Anbieterwechsel beeinflusst werden können, lohnt sich ein Vergleich der Energieanbieter, um günstigere Tarife zu finden und so die Gesamtkosten für Strom oder Gas zu senken.
- Das Wichtigste zu den Netzgebühren in 2025
- Die Stromnetzentgelte sind seit Jänner 2025 in allen Netzgebieten außer in Graz gestiegen.
- Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Stromverbrauch von 3.500 kWh muss mit jährlichen Mehrkosten von etwa 73 € rechnen.
- Haushalte in Österreich mit einem Gasjahresverbrauch von 15.000 kWh müssen mit jährlichen Mehrkosten von 60 € rechnen.
- Je nach Netzgebiet fällt die effektive Höhe der Stromnetzentgelte und Gasnetzentgelte anders aus.
Was sind Netzgebühren?
Die Netzentgelte bzw. Netzgebühren stellen Gebühren dar, die an den Netzbetreiber entrichtet werden müssen. Im Unterschied zum reinen Strompreis und Gaspreis, der durch den Stromanbieter und Gasanbieter festgelegt wird, obliegt die Festlegung des Netztarifs nicht allein dem Netzbetreiber.
Die Aufsichtsbehörde E-Control bestimmt die Höhe der Netztarife in den verschiedenen Bundesländern, um gerechte Bedingungen im liberalisierten Markt zu gewährleisten. Die Verantwortung für die Begleichung der Netzgebühren in Österreich liegt bei den Strom- und Gasverbraucher/innen.
Was sind Netzbetreiber? Netzbetreiber fungieren als Dienstleistungsunternehmen, die die Infrastruktur für Strom- oder Gasnetze betreiben. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass der Strom über ihre Netzwerke zu den Endverbraucher/innen gelangt. Die Verantwortlichkeiten der Netzbetreiber umfassen den Bau, den Betrieb und die Instandhaltung des Stromnetzes. In Österreich existieren derzeit 122 Verteilernetzbetreiber und 21 Gasverteilernetzbetreiber.
Wie sind die Netzgebühren aufgebaut?
Die Struktur der Netzgebühren in Österreich ist vielschichtig und setzt sich aus verschiedenen Teiltarifen zusammen, welche monatlich oder einmalig beglichen werden müssen. Diese Tarife dienen dazu, sämtliche Kosten abzudecken, welche mit den umfangreichen Netzbetreiber Aktivitäten verbunden sind.
Als Strom- bzw. Gaskunde/Strom- bzw. Gaskundin haben Sie üblicherweise zwei verschiedene Vertragspartner: Ihren Anbieter und Ihren Netzbetreiber. In den meisten Fällen erhalten Kund/innen monatlich eine einzige Strom- bzw. Gasrechnung, die beide Energie und Netzgebühren abdeckt, was auch als Gesamtrechnung bekannt ist.
Es gibt jedoch Situationen, in denen Sie als Kunde bzw. Kundin zwei separate Rechnungen erhalten können. Ob die Energie- und Netznutzungskosten zusammengefasst und in einer einzigen Gesamtrechnung ausgewiesen werden oder ob Sie zwei separate Rechnungen erhalten, hängt vom Anbieter ab.
Im Folgenden finden Sie die detaillierten Bestandteile der österreichischen Netzgebühren erläutert:
- Netznutzungsentgelt: Das monatliche Netznutzungsentgelt zielt darauf ab, die Kosten des Netzbetreibers für den Ausbau, die Errichtung, die Instandhaltung und den Betrieb des Energienetzes in Österreich zu decken. Es gliedert sich in einen Tarif für die erbrachte Arbeitsleistung sowie eine Leistungspauschale, welche in Cent pro kWh abgerechnet wird.
- Netzverlustentgelt: Physikalisch bedingt entsteht bei der Übertragung elektrischer Leistung eine Differenz zwischen der bereitgestellten Energie aus dem Kraftwerk und der letztlich genutzten Energie. Das monatliche Netzverlustentgelt gleicht diesen Verlust beim Netzbetreiber aus. Die E-Control differenziert dabei auch zwischen den verschiedenen Netzebenen.
- Netzzutrittsentgelt: Bei fehlendem Stromanschluss ist eine Neuinstallation erforderlich. Dabei entstehen einmalige Aufwendungen für die Installation von Zähleinrichtungen, wenn Sie beispielweise einen Neubau errichten. Die E-Control hat maximal zulässige Gebührensätze für den Ausbau und Überprüfung von Messgeräten festgelegt, welche abhängig von Leistungen und der Größe zwischen 40,00 € und 500,00 € variieren können.
- Entgelt für Messleistungen: Dieses Entgelt, auch als Messpreis bezeichnet, fließt monatlich direkt an den Netzbetreiber. Der Zweck besteht darin, die Aufwendungen für den Betrieb und die Einrichtung von Zählgeräten oder Stromzählern, einschließlich ihrer Kalibrierung und Datenerfassung, zu finanzieren. Hierbei wird eine jährliche Grundpauschale erhoben, die unabhängig vom Verbrauch ist und von Anbieter zu Anbieter variieren kann.
- Netzbereitstellungsentgelt: Durch das Netzbereitstellungsentgelt erhält der Netzbetreiber eine Gegenleistung für die vorausgegangene Arbeit beim Aufbau des Netzes und somit für die Bereitstellung der Möglichkeit zur Netznutzung. Die einmalig zu zahlende Pauschale variiert abhängig vom Bereich und der Ebene des Stromnetzes.
- Entgelt für sonstige Leistungen: Mit diesem einmalig zu zahlendem Entgelt kann der Netzbetreiber Kosten abrechnen, die nicht in die bereits genannten Tarife fallen und durch den/die Netznutzer/in verursacht wurden. Hierzu zählen zum Beispiel Sanktionen für Mahnungen oder zusätzliche Ablesungen, für die Festbeträge gelten.
Die einmaligen Netzgebühren werden in der Regel fällig, wenn der entsprechende Service in Anspruch genommen wird oder wenn Änderungen am bestehenden Netzanschluss vorgenommen werden. Das genaue Zahlungsdatum wird normalerweise in den entsprechenden Vertragsunterlagen oder Rechnungen angegeben.
Was sind die Netzbereiche bzw. Netzebenen?
Österreich gliedert seine Energieinfrastruktur in sieben verschiedene Netzebenen (NE), die sich durch unterschiedliche Spannungsniveaus auszeichnen. Die Definition und Festlegung dieser Netzebenen erfolgt gemäß dem Elektrizitätswirtschafts- und -Organisationsgesetz (ElWOG § 25 (5)). Die individuellen Nutzungstarife werden entsprechend der jeweiligen Netzebene von der Regulierungsbehörde E-Control festgelegt.
Neue Netzgebühren für Strom 2025
Mit dem Jahreswechsel 2025 sind die Stromnetzentgelte in Österreich durchschnittlich um 23 % angestiegen, wie von der E-Control angekündigt. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh muss mit jährlichen Mehrkosten von etwa 73 € rechnen. Diese Erhöhungen sind jedoch regional sehr unterschiedlich spürbar.
Netzgebiet | Netzentgelt in Cent/kWh (exkl. USt.) | Erhöhung/Ersparnis in Euro (inkl. USt.) / in Prozent zum Vorjahr |
---|---|---|
Österreichweit | 9,28 | 73,24 / +23 % |
Kleinwalsertal | 21,91 | 168,50 / +22,4 % |
Niederösterreich | 10,02 | 102,56 / +32,2 % |
Steiermark | 10,89 | 103,44 / +29,2 % |
Kärnten | 11,78 | 63,67 / +14,8 % |
Innsbruck | 9,86 | 11,59 / +2,9 % |
Wien | 9,47 | 95,63 / +31,6 % |
Salzburg | 9,34 | 47,37 / +13,7 % |
Klagenfurt | 9,39 | 73,58 / +22,9 % |
Oberösterreich | 8,16 | 70,18 / +25,8 % |
Burgenland | 8,63 | 69,46 / +23,7 % |
Tirol | 7,81 | 23,72 / +7,8 % |
Graz | 7,49 | - 14,65 / -4,5 % |
Linz | 7,07 | 47,29 / +18,9 % |
Voralberg | 7,06 | 47,40 / +19,0 % |
Quelle: Stromnetzentgelte erhöhen sich für 2025, E-Control, 16.12.2024
Neue Netzgebühren für Gas 2025
Im Gegensatz zu den Stromnetzentgelten sind die Kosten für Gas im Jahr 2025 moderater angestiegen. Dennoch müssen laut E-Control Haushalte in Österreich mit einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh mit jährlichen Mehrkosten von 60 € (16 %) rechnen.
Anbei eine Grafik mit den festgelegten Gasnetzentgelte gemäß E-Control für jedes Bundesland und eine Tabelle mit der Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr in Euro und in Prozent.
Netzgebiet | Erhöhung/Ersparnis zum Vorjahr in € | Erhöhung/Ersparnis zum Vorjahr in % |
---|---|---|
Österreichweit | 60,28 | +16,6 % |
Oberösterreich | 103,81 | +30,4 % |
Burgenland | 86,90 | +22,2 % |
Steiermark | 47,34 | +14,5 % |
Wien | 61,33 | +14,2 % |
Vorarlberg | 39,60 | +14,1 % |
Salzburg | 27,14 | +9,6 % |
Niederösterreich | 53,32 | +9,4 % |
Tirol | 29,43 | +7,2 % |
Kärnten | 8,57 | +2,2 % |
Warum werden Netzentgelte erhöht?
Netzentgelte steigen aus einer Kombination verschiedener Faktoren, darunter technische, wirtschaftliche und politische Faktoren.
- Ausbau und Modernisierung der Netze: Um die Integration erneuerbarer Energien zu gewährleisten, sind erhebliche Investitionen in die Netze notwendig.
- Höhere Investitionskosten: Die Beschaffungskosten für Netzkomponenten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Inflation und die Verknappung von Rohstoffen sind dafür verantwortlich.
- Geringere Strommengen: Der Rückgang des Stromverbrauchs infolge von Energieeffizienzmaßnahmen führt zu einer höheren Belastung der Netzgebühren pro Kunde.
- Neue Aufgaben für Netzbetreiber: Die Teilnahme an Flexibilitätsmärkten erfordert neue Kompetenzen und Technologien bei den Netzbetreibern.
- Inflation: Die Inflation führt zu einer kontinuierlichen Erhöhung der Investitions- und Betriebskosten (steigende Preise für Energie und Materialien).
- Bürokratie und Regulierung: Der wachsende bürokratische Aufwand aufgrund komplexer Rahmenbedingungen erhöht die Transaktionskosten für die Netzbetreiber.
- Regionale Unterschiede: In ländlichen Regionen sind die Netzbetriebskosten pro Kunde oft höher als in städtischen Gebieten.
- Fehlende Leistungsmessung: Die ungenaue Messung der Netzbelastung führt zu einer ungerechten Verteilung der Netzgebühren. Die Einführung intelligenter Messsysteme ist notwendig, um eine transparente und faire Kostenverteilung zu gewährleisten.
Insgesamt verdeutlichen diese Entwicklungen die komplexe und dynamische Natur der Netzgebühren auf Strom und Gas in Österreich. Verbraucher/innen können sich zwar grundsätzlich ihr Netzgebiet nicht aussuchen, jedoch haben sie zumindest die Möglichkeit, den Anbieter innerhalb dieses Gebiets zu wählen. Durch einen Wechsel des Anbieters können sie trotz der gestiegenen Netzgebühren potenzielle Ersparnisse erzielen.
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Wie werden Netzgebühren berechnet?
Die Regulierungsbehörde E-Control legt die Netzgebühren per Verordnung auf Grundlage gesetzlicher Bestimmungen fest. Jährliche Anpassungen erfolgen im Januar und variieren entsprechend dem jeweiligen Bundesland. Die Höhe der Netzgebühren hängt von individuellen Verbrauchsparametern ab, sowohl beim Strom als auch beim Gas.
Weshalb variieren die Netzgebühren regional?
Die regionalen Unterschiede bei den Netzgebühren sind auf verschiedene Investitionstätigkeiten der Netzbetreiber zurückzuführen. Der Ausbau und Betrieb der Netze unterliegen geografischen und geologischen Faktoren, die zu unterschiedlichen Kostenstrukturen führen. Demzufolge weisen die Netzentgelte regionale Unterschiede auf, die sich von Bundesland zu Bundesland erstrecken.