Heizen mit Strom: Welche Möglichkeiten gibt es?

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Frau, die vor einer Elektroheizung steht

Das Thema „Heizen mit Strom“ polarisiert in Österreich viele Haushalte und Immobilienbesitzer. Einerseits verspricht es eine unkomplizierte Installation und wartungsarme Heizlösung, andererseits wird vor hohen Betriebskosten gewarnt. Es gibt verschiedene Technologien für das Heizen mit Strom, darunter fallen die Infrarotheizung, Elektroheizung, Wärmepumpenheizung und Nachtspeicherheizung.

Welche Arten des Heizens mit Strom gibt es?

Das Heizen mit Strom umfasst unterschiedliche Technologien, die sich stark in ihrer Funktionsweise, Effizienz und Einsatzbereichen unterscheiden.

  • Hier sind die gängigsten Varianten:
  • Elektrische Direktheizung (Elektroheizung): Bei dieser Form wird elektrische Energie direkt in Wärme umgewandelt.
  • Infrarotheizungen: Diese Heizungen strahlen Wärme in Form von Infrarotstrahlen ab und erwärmen direkt Wände, Möbel und Personen.
  • Nachtspeicherheizung: Eine Nachtspeicherheizung speichert Wärme in speziellen Speicherelementen, die mit günstigem Nachtstrom geladen werden. Tagsüber gibt sie diese Wärme langsam an den Raum ab.
  • Wärmepumpenheizung: Wärmepumpen sind eine energieeffiziente Variante des elektrischen Heizens, da sie Umweltwärme aus der Luft, dem Boden oder dem Wasser nutzen und nur einen Teil der Heizenergie aus Strom beziehen.

Was sind die Kosten für das Heizen mit Strom?

Die Kosten für das Heizen mit Strom variieren erheblich, je nach Art des gewählten Systems. 

Anbei eine Tabelle mit den wichtigsten Kostenfaktoren wie Anschaffung, Installation, Betrieb und Wartung verschiedener Heizungsarten im Überblick. In den folgenden Unterkapiteln werden diese ausführlicher erläutert. 

Wie Sie sehen, ist die Wärmepumpe zwar in der Anschaffung und Installation am teuersten, jedoch fallen die Betriebskosten deutlich niedriger aus, weshalb sich die Investition längerfristig auszahlen könnte.

Kostenvergleich verschiedener Heizungsarten mit Strom (Euro)
 InfrarotheizungDirektheizungNachtspeicherheizungWärmepumpe
Anschaffung (€)500 – 1.5001.000 – 2.0002.000 – 4.0008.000 – 15.000
Installation (€)500 – 1.5002.000 – 10.000
Betriebskosten/Jahr (€)2.000 – 3.0002.000 – 3.0001.500 – 2.500700 – 1.500
Wartung/Jahr (€)0050 – 150100 – 200
Ungefähre Gesamtsumme im ersten Jahr (€)2.500 – 4.5003.000 – 5.0004.050 – 8.15010.800 – 26.700

Die Kosten für eine Infrarotheizung

Infrarotheizungen zeichnen sich durch niedrige Anschaffungskosten aus. Ein Gerät kostet je nach Größe und Leistung zwischen 500 und 1.500 €. Für größere Wohnräume oder Wohnungen mit mehreren Räumen sind jedoch mehrere Geräte erforderlich, was die Gesamtkosten erhöhen kann.

Die Betriebskosten sind jedoch vergleichsweise hoch. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus liegen diese jährlich bei etwa 2.000 bis 3.000 €, abhängig von der Größe des Hauses, dem Dämmstandard und der Nutzungsintensität. Wartungskosten fallen bei Infrarotheizungen nahezu keine an, da die Geräte keine mechanischen oder komplexen Teile enthalten, die regelmäßig überprüft oder ausgetauscht werden müssten.

Wie viel kostet eine elektrische Direktheizung?

Elektrische Direktheizungen, wie beispielsweise Radiatoren oder Konvektoren, sind ebenfalls eine kostengünstige Option in der Anschaffung. Für eine Wohnung können die Gesamtkosten für Einzelgeräte in mehreren Räumen zwischen 1.000 und 2.000 € liegen.

Ähnlich wie bei Infrarotheizungen sind die Betriebskosten jedoch hoch. Der Stromverbrauch liegt bei einem Einfamilienhaus jährlich bei etwa 2.000 bis 3.000 €, abhängig von der Nutzung und den baulichen Gegebenheiten. Wartungskosten spielen bei elektrischen Direktheizungen keine Rolle, da sie ebenso wartungsarm sind wie Infrarotheizungen.

Kosten für eine Nachtspeicherheizung

Die Anschaffungskosten für Nachtspeicherheizungen bewegen sich je nach Modell und Leistung zwischen 2.000 und 4.000 €. Die Installation ist etwas aufwendiger als bei Direkt- oder Infrarotheizungen, insbesondere wenn ältere Systeme modernisiert oder neue Anschlüsse verlegt werden müssen. Die Installationskosten können in solchen Fällen zwischen 500 und 1.500 € betragen.

Dank spezieller Nachtstromtarife sind die Betriebskosten einer Nachtspeicherheizung etwas niedriger als die einer Direktheizung. Sie liegen bei einem Einfamilienhaus jährlich bei etwa 1.500 bis 2.500 €. Dennoch bleibt der Stromverbrauch hoch, was bei steigenden Strompreisen langfristig ins Gewicht fallen kann. Die Wartungskosten sind vergleichsweise gering und betragen etwa 50 bis 150 € pro Jahr, abhängig von der Nutzung und dem Alter der Geräte.

Was kostet eine Wärmepumpenheizung?

Wärmepumpenheizungen sind in der Anschaffung deutlich teurer als andere strombetriebene Heizsysteme. Die Kosten für ein komplettes System, etwa eine Luft-Wasser- oder Erdwärmepumpe, belaufen sich auf 8.000 bis 15.000 €. Während Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Installationskosten von etwa 2.000 bis 4.000 € vergleichsweise günstig sind, können bei Erdwärmepumpen durch aufwendige Erdarbeiten Kosten von bis zu 10.000 € entstehen.

Die Betriebskosten sind dafür wesentlich niedriger. Ein Einfamilienhaus verursacht so jährliche Betriebskosten von etwa 700 bis 1.500 €, je nach Effizienz der Anlage und Stromtarif. Auch der Wartungsaufwand ist gering. Die jährlichen Wartungskosten liegen bei etwa 100 bis 200 € und umfassen vor allem Kontroll- und Reinigungskosten.

Vor- und Nachteile sowie Kostenvergleich: Heizen mit Strom, Gas und Öl

Bei der Entscheidung zwischen Strom-, Gas- oder Ölheizungen spielen Investitionskosten, Betriebskosten, Umweltverträglichkeit und Zukunftssicherheit eine entscheidende Rolle. 

Der folgende Überblick zeigt die Vor- und Nachteile sowie die zugehörigen Kosten der verschiedenen Heizsysteme im Vergleich.

Heizen mit Strom, Gas oder Öl?
HeizungsartVorteileNachteileKostenübersicht
Strom
  • Niedrige Anschaffungskosten, besonders bei Direkt- und Infrarotheizungen
  • Platzersparnis: Kein Heizraum oder Tank notwendig
  • Unabhängig von Brennstoffen
  • Wartungsarm
  • Kompatibel mit Photovoltaik
  • Hohe Betriebskosten durch teuren Strom
  • CO₂-Bilanz abhängig von der Stromquelle
  • Begrenzte Heizleistung für ganze Gebäude
  • Weniger effizient als Wärmepumpen
  • Anschaffung: 500 – 2.000 €
  • Installation: Minimal bis keine Kosten
  • Betrieb: 2.000 – 3.000 €/Jahr
  • Wartung: Keine
Öl
  • Hohe Heizleistung
  • Versorgungssicherheit durch eigenen Tank
  • Bewährte Technik
  • Unabhängigkeit von Lieferengpässen
  • Hohe CO₂-Emissionen
  • Schwankende Ölpreise
  • Großer Platzbedarf für Tanks
  • Zukunftssicherheitsrisiken durch Umweltauflagen
  • Anschaffung: 8.000 – 15.000 €
  • Installation: Im Preis enthalten
  • Betrieb: Abhängig von Ölpreisen
  • Wartung: 200 – 300 €/Jahr
Gas
  • Effiziente Brennwerttechnik
  • Geringer Platzbedarf (kein Tank)
  • Bequeme Versorgung durch Leitungsnetz
  • Umweltfreundlicher als Öl
  • Abhängigkeit von Importen
  • Preisschwankungen durch politische Faktoren
  • Sicherheitsrisiken durch Gaslecks
  • Fossiler Brennstoff
  • Anschaffung: 6.000 – 12.000 €
  • Installation: Im Preis enthalten
  • Betrieb: Mittel (Gaspreis-abhängig)
  • Wartung: 100 – 200 €/Jahr
Wärmepumpe
  • Umweltfreundlich bei erneuerbarem Strom
  • Sehr niedrige Betriebskosten
  • Geeignet für Photovoltaik
  • Langlebigkeit und hohe Effizienz
  • Hohe Anschaffungskosten
  • Effizienzverlust bei extremen Temperaturen
  • Aufwendige Installation bei Erdwärme
  • Anschaffung: 8.000 – 15.000 €
  • Installation: 2.000 – 10.000 €
  • Betrieb: 700 – 1.500 €/Jahr
  • Wartung: 100 – 200 €/Jahr

Fazit: Was ist besser – Strom, Gas oder Öl?

Die Antwort hängt stark von den individuellen Gegebenheiten ab. In Altbauten ohne gute Dämmung sind elektrische Direktheizungen aufgrund der hohen Betriebskosten nicht empfehlenswert. In gut gedämmten Neubauten oder als Ergänzung zur Photovoltaikanlage können elektrische Heizlösungen sinnvoll sein.

  • Wärmepumpen sind eine zukunftssichere und umweltfreundliche Alternative, insbesondere wenn sie mit Grünstrom betrieben werden.
  • Gasheizungen sind effizient und vergleichsweise günstig im Betrieb, jedoch durch geopolitische Abhängigkeiten und den Klimadiskurs langfristig ungewiss.
  • Ölheizungen lohnen sich nur noch in Ausnahmefällen und werden langfristig aufgrund gesetzlicher Einschränkungen an Bedeutung verlieren.

Wenn Sie auf Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit setzen möchten, kann eine Investition in eine moderne Wärmepumpe oder ein Hybridsystem (z. B. Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik) die beste Wahl sein. Wer hingegen langfristig kalkulieren möchte, sollte den Energieverbrauch, die persönlichen Komfortansprüche und aktuelle Förderprogramme in die Entscheidungsfindung einbeziehen.

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