Was beeinflusst Heizkosten & wie berechnen Sie diese?

Die Heizkosten sind ein bedeutender Teil der monatlichen Wohnkosten. Sie betreffen alle Haushalte, insbesondere in einem Land wie Österreich, das aufgrund seines Klimas in den Wintermonaten einen hohen Heizbedarf aufweist. Die Heizkosten lassen sich berechnen, indem der Energieverbrauch mit dem Preis pro Kilowattstunde multipliziert wird. Die Gesamtkosten variieren jedoch je nach Heizungsart, Effizienz des Systems und aktuellen Energiepreisen.
Was beeinflusst die Heizkosten?
Mehrere Faktoren beeinflussen die Höhe der Heizkosten und bestimmen, wie hoch die jährlichen Ausgaben ausfallen können:
- Wohnungsgröße und Raumhöhe: Je größer die Wohnfläche und je höher die Decken, desto mehr Energie wird für die Beheizung benötigt.
- Heizsystem und Energieträger: Während erneuerbare Energien wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen langfristig oft die günstigsten Betriebskosten bieten, sind fossile Energieträger wie Öl und Gas anfälliger für Preisschwankungen und unterliegen steigenden Umweltauflagen. Strombasierte Heizsysteme wie Direktheizungen haben die höchsten Betriebskosten, bieten aber Flexibilität bei der Installation.
- Gebäudedämmung: Gut isolierte Gebäude mit modernen Fenstern und gedämmten Fassaden haben einen deutlich niedrigeren Heizbedarf.
- Wohnart: Ein Einfamilienhaus ist freistehend und hat eine größere Außenfläche, die Wärme verliert, während Wohnungen in Mehrparteienhäusern oft durch angrenzende Wohnungen Wärmeverluste minimieren.
- Baujahr des Gebäudes: Ältere Gebäude weisen in der Regel höhere Wärmeverluste auf, während Neubauten durch gesetzliche Energieeffizienzvorgaben besser gedämmt sind.
- Nutzungsverhalten: Persönliche Vorlieben, wie eine höhere Raumtemperatur und längere Heizzeiten, wirken sich direkt auf die Heizkosten aus.
Heizkosten pro Quadratmeter und Energieträger
Die Wahl des Heizsystems hat einen großen Einfluss auf die jährlichen Heizkosten. In der folgenden Tabelle sind die durchschnittlichen Heizkosten pro Jahr pro Quadratmeter für verschiedene Heizträger in Österreich aufgeführt, vom günstigsten Heizsystem zum teuersten. Wie Sie sehen, lohnt es sich in erneuerbare Energien zu investieren.
Heizträger | Kosten pro kWh | Durchschnittliche Kosten/m² | Anmerkungen |
---|---|---|---|
Wärmepumpe | 4,13 ct/kWh | 7 – 9 €/m² | Effizient bei guter Gebäudedämmung, abhängig von Stromkosten. |
Pelletheizung | 6,91 ct/kWh | 8 – 12 €/m² | Nachhaltig, stabilere Preise, aber Lagerraum erforderlich. |
Fernwärme | 9,2 ct/kWh | 10 – 14 €/m² | Verfügbarkeit abhängig von Region, umweltfreundlich bei Nutzung erneuerbarer Energien. |
Erdgas | 10,5 ct/kWh | 12 – 18 €/m² | Hohe Abhängigkeit vom Weltmarkt, CO₂-intensiv. |
Ölheizung | 12,28 ct/kWh | 15 – 22 €/m² | Schwankende Preise, hoher CO₂-Ausstoß. |
Direkte Stromheizung | 34,57 ct/kWh | 25 – 35 €/m² | Höchste Betriebskosten, ineffizient bei Direktheizungen. |
Die angegebenen Werte basieren auf Daten vom wohnnet.at (2022). Regionale Abweichungen und aktuelle Preisschwankungen sollten bei der individuellen Kalkulation berücksichtigt werden.
Wie viele Heizkosten pro m2 sind normal?
Laut Energiesparhaus.at hängt der jährliche Heizbedarf stark vom Zustand des Gebäudes ab. In Österreich gelten folgende Werte als durchschnittlicher Verbrauch:
- Neubau mit Passivhausstandard: 15–30 kWh/m²
- Modernes, gut gedämmtes Haus: 50–70 kWh/m²
- Altbau mit teilsanierter Dämmung: 100–150 kWh/m²
- Altbau ohne Dämmung: 150–200 kWh/m²
Heizkosten berechnen je nach Heizträger
In Österreich gibt es unterschiedliche Heizsysteme, die von Haushalten genutzt werden. Um die Heizkosten korrekt zu berechnen, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, darunter der Heizträger (z. B. Gas, Öl, Pellets, Fernwärme oder Wärmepumpe), der Verbrauch sowie die aktuellen Energiepreise. Hier ist eine detaillierte Erklärung, wie die Heizkosten für verschiedene Heizträger berechnet werden können:
Heizkosten einer Gasheizung berechnen
Würden wir beispielweise von einem Gasverbrauch von 12.000 kWh pro Jahr ausgehen, mit einem Gaspreis von 0,10 € pro kWh, dann wäre die Berechnung der Heizkosten einer Gasheizung wie folgt:
- Heizkosten = Gasverbrauch (kWh) × Gaspreis pro kWh (€)
- Heizkosten = 12.000 kWh × 0,10 € = 1.200 €
Gut zu wissen!
Zusatzkosten wie die monatliche oder jährliche Grundgebühr des Gasversorgers sowie die Wartungskosten der Gastherme sollten ebenfalls berücksichtigt werden.
Wie berechne ich die Heizkosten meiner Ölheizung?
Sie besitzen eine Ölheizung? Angenommen, der jährliche Verbrauch liegt bei 2.000 Litern Heizöl und der Preis beträgt 1,20 € pro Liter, dann ergibt sich folgende Rechnung:
- Heizkosten = Ölverbrauch (Liter) × Preis pro Liter (€)
- Heizkosten = 2.000 Liter × 1,20 € = 2.400 €
Beachten Sie jedoch: Zusatzkosten wie die Lieferungskosten sowie Wartungskosten des Ölkessels und die Kaminfegergebühr sollten ebenfalls eingeplant werden.
Heizkosten einer Pelletheizung
Sofern Sie eine Pelletheizung betreiben und beispielweise einen Verbrauch von 4 Tonnen Pellets pro Jahr und einem Preis von 300 € pro Tonne haben, lautet die Berechnung:
- Heizkosten = Pelletsverbrauch (Tonnen) × Preis pro Tonne (€)
- Heizkosten = 4 Tonnen × 300 € = 1.200 €
Gibt es noch weitere Kosten, die anfallen?
Zusatzkosten für den Lagerraum und die regelmäßige Wartung der Pelletanlage sollten nicht vergessen werden.
Heizkostenberechnung bei Fernwärme
Wenn Sie Fernwärme als Heizoption nutzen und der Verbrauch beispielsweise bei 10.000 kWh pro Jahr liegt, der Preis 0,08 € pro kWh beträgt und die Grundgebühr 120 € jährlich ausmacht, lautet die Formel wie folgt:
- Heizkosten = Verbrauch (kWh) × Preis pro kWh (€) + Grundgebühr (€)
- Heizkosten = (10.000 kWh × 0,08 €) + 120 € = 920 €
Zusätzliche Kosten wie Anschlussgebühren oder Grundgebühren für Fernwärme müssen berücksichtigt werden, Wartungskosten sind in der Regel gering.
Wie berechne ich die Heizkosten meiner Wärmepumpe?
Die Formel zur Berechnung der Heizkosten bei einer Wärmepumpe ist:
- Heizkosten = Wärmebedarf (kWh) ÷ COP-Wert × Strompreis pro kWh (€)
Der COP-Wert (Coefficient of Performance) ist eine Kennzahl, die die Effizienz einer Wärmepumpe beschreibt. Er gibt an, wie viel Wärmeenergie die Wärmepumpe aus einer Einheit Strom erzeugen kann. Ein hoher COP-Wert bedeutet eine hohe Effizienz. Angenommen, der jährliche Wärmebedarf liegt bei 12.000 kWh, der COP-Wert beträgt 4 und der Strompreis 0,22 € pro kWh:
- Heizkosten = 12.000 kWh ÷ 4 × 0,22 € = 660 €
Welche Zusatzkosten fallen an?
Zusätzlich zu den Stromkosten fallen auch Wartungskosten und mögliche Anschaffungskosten für ergänzende Stromtarife oder Batteriespeicher an.
Heizsysteme im Detail: Betriebskosten & Sparpotenziale
Die Wahl des Heizsystems beeinflusst sowohl die Betriebskosten als auch den Energieverbrauch und Komfort.
In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Heizsysteme mit Informationen zu den ungefähren jährlichen Kosten und möglichen Sparpotenzialen. Dabei werden die niedrigsten Betriebskosten zuoberst angezeigt, die höchsten zu unterst.
So erhalten Sie einen Vergleich, der Ihnen hilft, die richtige Entscheidung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu treffen. Auch im Rahmen der Betriebskosten sehen Sie, dass erneuerbare Energieträger kostengünstiger ausfallen als fossile Energiequellen.
Heizungsart | Betriebskosten | Sparpotential |
---|---|---|
Wärmepumpe | 600 - 1.500 €/Jahr |
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Pelletheizung | 1.000 - 1.600 €/Jahr |
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Fernwärme | 1.200 - 2.000 €/Jahr |
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Gasheizung | 1.500 - 2.500 €/Jahr |
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Ölheizung | 2.500 - 3.500 €/Jahr |
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Stromheizung | 2.500 bis 4.000 €/Jahr |
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Die Kosten sind ungefähre Angaben. Diese variieren nach Bundesland und Anbieter.
5 Spartipps zur Senkung der Heizkosten
Unabhängig vom verwendeten Heizsystem gibt es einfache und effektive Maßnahmen, um Heizkosten zu senken und den Energieverbrauch nachhaltig zu reduzieren:
- Dämmung verbessern: Der Austausch alter Fenster und die Dämmung von Wänden und Dächern reduzieren den Wärmeverlust erheblich.
- Heizkörper entlüften: Luft in den Heizkörpern vermindert die Effizienz. Regelmäßiges Entlüften sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung.
- Vorhänge und Rollos: Schließen Sie nachts Vorhänge oder Rollos, um Wärme im Raum zu halten und Wärmeverluste durch Fenster zu minimieren.
- Stoßlüften statt Dauerkippen: Effektives Lüften durch kurzes Stoßlüften sorgt für frische Luft ohne einen starken Wärmeverlust, während gekippte Fenster permanent Wärme entweichen lassen.
- Raumtemperatur anpassen: Eine Senkung der Raumtemperatur um nur 1 °C kann bis zu 6 % der Heizkosten sparen.
Hinweis:
Es empfiehlt sich, jährlich den Energieverbrauch zu prüfen und mögliche Preiserhöhungen zu berücksichtigen. Der Wechsel des Heizsystems kann langfristig Kosten sparen, vor allem durch energieeffiziente Systeme oder staatliche Förderungen in Österreich. Für genaue Preise sollten aktuelle Tarife und regionale Preisunterschiede beachtet werden.